»Ich hadere mit …« beschreibt die Konsequenz des eigenen Seins an manchen Tagen treffender als alles andere.
Allzu oft fehlen mir Worte und deren Nachhall, ein notwendiges Mindestmass an Selbstverständlichkeit, das Gefühl tatsächlich da zu sein, Atempausen und mit ihnen stets auch der Raum, den sie abzustecken und zu füllen vermögen. In anderen Momenten ist da eine erlebte Fülle in mir, die Hysterie gleicht – im besten aller Fälle ohne weh zu tun oder nach und nach unweigerlich in sich selbst abzustürzen. In allen anderen: So what.
Mein Empfinden baut erstaunlich hartnäckige Dämme zwischen mir und allem anderen. Da sind so viele behutsam angelehnte Türen in mir, dass ich wünschte, sie wären entweder allesamt doppelt und dreifach verriegelt oder aber sperrangelweit offen. Denn all das, was sich zwischen jene solide angebauten Dämme schiebt, drängt und wälzt ist so unmittelbar, so intensiv und schmerzhaft präsent, dass es mir den Atem raubt. Zwischen Aufwachen und Zähneputzen. Zwischen Mittagspause und dem nächsten Meeting. Zwischen Einatmen und Ausatmen – oder auch bloss einer Ahnung davon.
Seit ich denken kann, versuche ich, für so vieles Worte zu finden. Etwas, was ich bisher nicht nur ansatzweise erklären kann – mir oder anderen – ist, wie viel Fülle und Mangel zugleich in einem Leben aufeinanderzutreffen vermag. Dass es sich in zu jeder Zeit nach zu viel und niemals genug in einem selbst anfühlen kann.
Ich sehne mich nach Eindeutigkeit dieser Tage, während jedem Kapitel, das sich schwarz auf weiss in mein Leben schreibt, ein seltsam melancholisches Gefühl von »dazwischen« innewohnt. Mein Herz schlägt wütend zwischen deine echogewandete Frage danach, was denn eigentlich mein Problem sei und meine wieder und wieder geschwiegene Antwort darauf.
Hin und wieder ist da kaum etwas.
Und gleichzeitig viel zu viel.
Kommentare
Liebella
Vielen Dank für Deine Worte, diese sind für mich immer so nah an meinem Empfinden und an meinen Gedanken. Herzengrüße
Emma denkt.
to Liebella
Es freut mich so, das zu lesen, Liebella. Merci von Herzen fürs Mitlesen und Mitempfinden.
Tina
Hallo liebe Emma, vielen Dank für deine Worte. Ich kenne das gut, das Hadern und sich nach Eindeutigkeit sehen, wenn sich ein melancholisches Gefühl im DAZWISCHEN meldet. Vielleicht sehnt sich das DAZWISCHEN nach pendeln lassen und wird sich zur Ruhe […] WeiterlesenHallo liebe Emma, vielen Dank für deine Worte. Ich kenne das gut, das Hadern und sich nach Eindeutigkeit sehen, wenn sich ein melancholisches Gefühl im DAZWISCHEN meldet. Vielleicht sehnt sich das DAZWISCHEN nach pendeln lassen und wird sich zur Ruhe setzen, wenn es sich den Zeitpunkt aussuchen darf. Diese Gedanken kamen mir beim lesen. Herzliche Grüße Tina Read Less
Emma denkt.
to Tina
Vielen lieben Dank fürs Lesen und Mitempfinden, Tina – und dass du deine Gedanken zum Text mit mir teilst. Herzliche Grüsse zurück an dich.
Ada
Liebe Michèle, wie schön es ist von Dir zu lesen und dann noch einen so wunderbaren Text von Dir. ♥️ Danke fürs Teilen.
Emma denkt.
to Ada
Ich danke dir ganz herzlich fürs Lesen und für deine lieben Zeilen, Ada.
Conny Ludwig
...es ist schön, endlich mal wieder etwas von dir lesen zu können!! Spontan für ein paar Minuten am Morgen, einfach nur Stille und in die EMMA Welt abtauchen... wunderschön.
Emma denkt.
to Conny Ludwig
Merci von Herzen fürs nach wie vor Hiersein und Mitlesen, Conny. Das bedeutet mir viel.
Christiane
to Conny Ludwig
Danke für das (Mit-)Teilen deines Inneren, ich fühle mich verbunden und verstanden. “…wieviel Fülle und Mangel in einem Leben aufeinandertreffen mag…“. Das ist mir so vertraut! Danke dir!
Emma denkt.
to Christiane
Ich danke euch - fürs Mitlesen und die stets so lieben und unterstützenden Zeilen. Ich grüsse dich herzlich, Christiane.