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Die Tage werden immer kürzer, so als hätten sie genug und wollten uns das spüren lassen. Was zieht uns morgens aus dem Bett und auf die Beine und wonach fühlt es sich an? Nach Anfängen oder Enden, und wohin denn…
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Wir sitzen einander gegenüber an einem Tisch in diesem nicht wirklich guten, aber auch nicht allzu schlechten italienischen Restaurant, das mir als Orientierung... Weiterlesen
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Mir scheint als verginge ich still und leise im Wunsch tatsächlich da zu sein. In Nebensätzen, nach Kommata, zwischen endlos… Weiterlesen
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Emma denkt. auf Instagram
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Wenn ich nicht mehr den Wunsch hege, meine Gedanken und Gefühle mit anderen zu überschreiben. Solchen, die freundlicher sind, hell und warm. Wenn da kein allgegenwärtiger Impuls mehr in mir ist, wegzulaufen – vor der inneren Unruhe, der Angst und dem Schmerz, der beiden im Schritttempo folgt. Wenn ich tatsächlich ankomme in meiner Haut, statt sie abstreifen zu wollen wie ein zu enges, unbequemes Kleidungsstück. Wenn ich endlich meine eigene Stimme erkenne, ihr aufmerksam zuhöre und wahrnehme, was sie zu sagen hat – oder zu schweigen. Ich streiche in Gedanken mit den Fingerspitzen über jahrzehntelang gewachsene und entsprechend verhärtete Schichten aus Hoffnung und Resignation und übe mich im Da- und in Bewegung bleiben.
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In Gesprächen merke ich hin und wieder, dass andere davon ausgehen, das Schreiben falle mir leicht. Dass mich Worte für Situationen und Gefühlslagen finden, die sich allem ansatzweise Fassbaren in aller Regel zu entziehen scheinen. Es fällt mir nicht leicht. Worte finden mich selten. Ich mache mich auf die Suche nach ihnen, mit einer Hartnäckigkeit und Vehemenz, die ich mir selbst nicht erklären kann. Oft sitze ich da und fühle, dass da ein Text zu schreiben wäre. Ich habe bloss keine Ahnung, wie. Der Prozess von jenem ersten vagen Gefühl bis hin zum »fertigen« Text (welcher Text ist je wirklich fertig?) ist anstrengend, gepflastert mit Zweifeln und einem leise flüsternden Gefühl des Unvermögens. Manchmal ist er frustrierend, nicht selten auf die eine oder andere Weise schmerzhaft. Manche Texte, die in mir ruhen, werde ich vermutlich nie (aus mir heraus) schreiben können. Weshalb setze ich mich dennoch immer wieder hin, wühle in Gedanken und Emotionen, lege etwas in mir offen, was ich daraufhin versuche, so nachvollziehbar in Worte zu übersetzen wie möglich? Weil ich nicht anders kann. Weil mein Anspruch zu verstehen und verstanden zu werden mich antreibt, seit ich denken kann. Weil dieser Versuch einer Übersetzungsleistung – wie treffend oder nicht sie auch immer sein mag – das ist, was ich glaube, zu geben zu haben. Mir selbst und anderen.