Mehr und mehr vermute ich uns in dem, was ungesagt bleibt, unbetrachtet, unerhört.
Montagmorgen. Ein Blick aus dem Fenster, hinunter auf Pflastersteine in Nassgrau, besprenkelt mit braungetönten Blattschnipseln, die offenbar aufgegeben haben, sich dem Lauf der Zeit ergeben. Hinter mir das leise rhythmische Rauschen des Kühlschranks, im Treppenhaus erklingen Schritte, werden kurz lauter und verebben wieder. Sekunden später fällt die Haustüre ins Schloss.
Ich spähe vermehrt nach Leben dieser Tage – an Vorhangspitzen vorbei ebenso wie in den hintersten Winkeln meiner Erinnerungen und Gedanken. Wir begegnen uns mit weniger Trittsicherheit und mehr Bedacht. Ich sehe uns schweigend nebeneinander her durch raschelndes Blattwerk schlendern und der Gegenwart des jeweils anderen lauschen. Hin und wieder genügt das Wissen darum, dass die eigenen Schritte nicht im Alleingang verhallen.
In manchen Momenten erkenne ich uns in dem, was unbewusst bleibt, unverstanden und gleichwohl unabdingbar.
Kommentare
Marion Hourle
...Ein Geschenk, wenn "...die eigenen Schritte nicht im Alleingang verhallen..." - Danke für deine Worte❣️
Emma denkt.
to Marion Hourle
Ja, das ist es. Danke fürs Hiersein und Mitlesen, liebe Marion.
Michael
Der Text ist wie ein Netz aus Worten, das einfängt, was mit Worten nicht sagbar ist. Er berührt mich zutiefst dort, wo ich selbst ohne Worte bin.
Emma denkt.
to Michael
Herzlichen Dank für dein Kompliment zum Text, lieber Michael.