Woran ich verzweifle, sind die Pausen
Es gab Zeiten, da habe ich dich gesucht. Tagein, tagaus. Nachtein, nachtaus.
In anderen habe ich mir gewünscht, dich aus Versehen zu verlieren. So wie man Handschuhe verliert, die unbemerkt im Strassengraben landen. Wann immer ich Handschuhe in Strassengräben sehe, wie sie traurig und vergessen daliegen, muss ich weinen. Ein paar Tränen nur, die ich in aller Regel wegwischen kann, bevor es irgendjemandem auffällt.
Was ich gelernt habe, ist, dass man sich ein Versehen nicht herbeiwünschen kann. Weil es dann keines mehr ist.
An manchen Tagen wache ich morgens auf und fühle mich fremd in meinem eigenen Körper, während er neben deinem liegt, der sich müde wegdreht. Wenn ich dann aufstehe, an jenen Tagen, weiss ich nicht recht, wie man sich bewegt, wie man es hinkriegt, dass Ober- und Unterkiefer aufeinanderpassen, ohne dass es sich seltsam anfühlt, wie man richtig atmet oder sich durch die Haare fährt. Alles, was gestern noch selbstverständlich schien, ist mit einem Mal ungewohnt, fühlt sich falsch an und macht Angst.
Ich stehe in der Küche neben der Kaffeemaschine. Du stehst neben mir, fährst dir gähnend durch die Haare, schliesst den Mund, atmest durch die Nase ein und wieder aus. So als wäre es das Leichteste der Welt. Ich beobachte dich verstohlen von der Seite her, versuche zu ergründen, wie du das machst. Es fühlt sich an als hätte ich über Nacht verlernt, in meinem Körper zu sein und ihn korrekt zu bedienen.
Du fragst mich, was los ist. Ich versuche es dir zu erklären und mir wird bewusst, dass ich dafür keine Worte habe – in keiner Sprache, die mir geläufig ist.
Ich möchte bloss den Mund schliessen können und dabei das Gefühl haben, alles wäre an seinem Platz. Was, wenn ich nie mehr den Mund schliessen, atmen, mir durch die Haare fahren kann, ohne dass es sich anfühlt, als hätte ich nicht den Hauch einer Ahnung davon, wie diese Maschine zu bedienen ist, in deren Steuerhäuschen ich sitze?
Woran ich verzweifle, sind die Pausen, in welchen alles stockt und erst beinahe unmerklich, dann immer unablässiger verschwimmt. Erkennbar bleibt nichts weiter als das leise Echo jenes konstanten Lärms, der sich an den meisten Tagen vom Kopf her einmal quer durch mein Sein zu wühlen scheint.
Ich habe dich nicht verloren. Weder aus Versehen noch aus Absicht. Gleichwohl fühlt es sich an, als würde ich dich immer wieder aufs Neue suchen. Und mit dir vielleicht auch mich selbst.
Franzi Waldner Stattstadtmädchen
Beobachtungsgabe made in writers heaven ❤️
Emma denkt.
Oh, Danke, du Liebe!
einfach_nur_ada
Herzberührend schön, liebe Michèle.
♥️
Emma denkt.
Herzlichen Dank, liebe Ada.
Simi
Außergewöhnlich, treffend formuliert, soviel Herz.
Manches über das du schreibst so vertraut.
Worte finden in einer Sprache die mir nicht geläufig ist ……
Emma denkt.
Ich danke dir fürs Lesen und das schöne Kompliment zum Text, liebe Simi.
Valerie
Sehr, sehr schön!!! 🙂
Emma denkt.
Merci von Herzen, liebe Valerie.
Renate Hackl
Für mich klingt es sehr traurig. Herzlichen Gruß Renate
Emma denkt.
Liebe Renate, das kann ich gut nachvollziehen. Ich sende herzliche Grüsse zurück zu dir
Steffi
Hallo Michéle,
mein Tag heute war so unglaublich anders als die anderen Tage zuvor…das kommt immer wieder vor…nur heute wusste ich nicht so recht was los war….dann kam dein Text online und ich habe jetzt…genau jetzt, das Gefühl, dass ich weiß was ungefähr los ist…und dein Text berührt mich, beruhigt mich und ich kann ein bissl tiefer und ruhiger atmen.
Vielen vielen Dank für deine Texte und das du da bist!
Emma denkt.
Liebe Steffi, als ich deine Zeilen eben las, trafen sie mich unvorbereitet. Die Vorstellung, dass jemand einen meiner Texte liest und sich selbst, ein bestimmtes Gefühl oder Gedanken so sehr wiedererkennt, dass die Worte es vermögen zu beruhigen… wann immer ich mich frage, ob es tatsächlich Sinn macht, eigene Worte raus in die Weiten des Internets zu schicken, sind mir Zeilen wie deine eine Antwort, die mich mitten ins Herz trifft. Danke dafür. Danke fürs Hier- und Du sein.
S.
Wunderschön liebe Emma. So treffend beschrieben 🖤❤️
Emma denkt.
Vielen lieben Dank!
Sandra
Auch ich fühle mich manchmal ziemlich verloren auf dieser Welt und weiß in diesen Momenten nicht so recht wo ich hingehöre. Ich vielen deiner Texte erkenne ich mich wieder
Emma denkt.
Ich danke dir fürs Hiersein und Mitlesen, liebe Sandra. Danke für deine Offenheit und für diese Zeilen.
Sarina
Oh Wow,…. wenn “Perfectly Wrong” von Shawn Mendes im Hintergrund läuft und du dann einfach nichts ahnend denkst, oh ich les mal eben schnell den Text und dann voller Gänsehaut am Schreibtisch sitzt, während das Lied Fahrt aufnimmt, der Text und die Gänsehaut sich so schnell über den Körper ausbreitet, dass man auf einmal friert,… wow!!!!
Was für ein wundervoller Text!!!!!
Emma denkt.
Vielen Dank für deine Worte, liebe Sarina, sie bescheren wiederum mir Gänsehaut. Während meiner Mittagspause eben sass ich in der unerwartet wärmenden Januarsonne und hörte mir den Song an – mit Kopfhörern und richtig laut, so wie ich es mag. Danke für das Lächeln, mit dem ich nun noch immer dasitze.
Sarina
Oh, ich stell es mir gerade vor,… mit dem Lied nochmals im
Hintergrund. Es passt so schön,… danke für deine Worte. Und dann überhaupt für deine Worte!!! <3
Jule
Nur wenig lässt einen so warmen Schleier durch mein Herz ziehen wie die Augenblicke, in denen ich nach täglichem Schauen die Benachrichtigung erhalte, dass da neue Herzensworte auf dieser Seite zu finden sind.
Danke … ♡
Emma denkt.
Ich freue mich so, das lesen zu dürfen, liebe Jule – was für Wunderworte von dir! Danke für dein Interesse, fürs Hiersein und es mich wissen Lassen.
Jule
♡ der Dank gilt Dir!
Mandy
Liebe Emma,
Es ist, als hättest du meinen verzweifelten Zustand zur Zeit in so treffende Worte gefasst, nach denen ich immer wieder suche…
Diese Einsamkeit, die in deinen Worten und diesem Zustand zu mir herüber schwappt, ist mir leider so sehr vertraut… Jetzt fühle ich mich gespiegelt, was gerade sehr gut tut. Danke dir so sehr für deine Worte mitten aus dem Herzen und der Seele…. Ganz liebe Grüße von mir zu dir…
Emma denkt.
Wie schön zu lesen, dass dir der Text trotz dem schmerzhaften Wiedererkennen auch etwas Positives mitzugeben vermochte, liebe Mandy. Ich wünsche dir ganz viel Kraft für diese schwierige Zeit und sende dir eine gedankliche Umarmung.
Laura
Heute war ein schrecklicher Tag und dein Text hat ihn auf besondere Art und Weise besser gemacht, auch wenn er traurig ist.
Du schreibst über meine Gefühle, dabei weiß ich nicht mal, dass ich diese besitze.
Emma denkt.
Liebe Laura, was könnte man sich mehr wünschen von einem Text… Vielen Dank für deine Zeilen, sie haben mich berührt. Ich wünsche mir, dass der heutige Tag es mehr als gut mit dir meint und grüsse dich herzlich.
Stefan Geiger
Liebe Michele, wunderschön, der Text, und nachdenkenswert ! Hauptsache ist, so glaube ich, daß Du Dich nicht verlierst, im Anderen verliert man/frau sich ja gerne so am Anfang einer Beziehung, aber das Sichselbstnichtverlieren ist glaube ich sehr wichtig! Alles Liebe Dir von Stefan aus Berlin 🙏👍😘❤👋👋👋
Emma denkt.
Ich danke dir für das schöne Kompliment zum Text, lieber Stefan und sende herzliche Grüsse zurück zu dir nach Berlin.
Simi
Hey Du
So völlig aus dem nix tauchen gleich zwei deiner Sprüche in meinen Gedanken auf, lass mich Lächeln dein Buch aus dem Regal ziehen drin blättern und an dich denken. Mir fehlen dein Reminder auf Social Media und doch Brauchs sie‘s nicht den längst sind die liebgewonnen Texte fest in Herz und Verstand verankert.
Danke das du immer weiter schreibst, mich teilhaben lässt und hoffentlich nie aufhörst.
Ich wünsch dir einen wunderschönen Tag mit einem Hauch warmer Januarsonne.
Fühl dich von Herzen umarmt alles Liebe Simi
Emma denkt.
Liebe Simi, wie schön es war, eben in der Mittagspause deine Zeilen lesen zu dürfen. Sie haben mich in die sich durch milchigen Nebel kämpfende Januarsonne lächeln lassen – vielen Dank dafür. Ich kann es noch heute jedes Mal kaum fassen, wenn ich vor meinem Bücherregal stehe, die beiden Bücher rausnehme, sie aufschlage und mit den Fingern über die Seiten fahre… ich kann nicht fassen, dass sie real sind und da draussen in der Welt bei echten Menschen in Bücherregalen stehen, aufgeschlagen und gelesen werden. Wahr ist: ohne euch gäbe es sie nicht. Danke, dass du meine Worte mit dir trägst und mir immer wieder auch deine schenkst. Eine gedankliche Umarmung und alles Liebe auch für dich.
Bine
Deine Worte berühren mich immer so tief, dass ich dafür wiederum keine Worte finde um zu beschreiben, was das in mir auslöst. Irgendwie nicht von dieser Welt und so wunderbar. Alles Liebe für Dich! Bine
Emma denkt.
Liebe Bine, ich danke dir für deine Zeilen, sie gehen mir nah. Alles Liebe auch für dich und Danke, dass du hier bist, mitliest und -fühlst.
Katrin
Danke für deine Worte! Sie sind mir gerade in diesem Moment eine Schulter zum Anlehnen. Danke ♡
Emma denkt.
Es berührt mich das zu lesen, liebe Katrin. Danke für deine Zeilen und dein Hiersein.
Doris Sober
EMMA DENKT….Deine Gedanken in dieser Tiefe spüren zu dürfen ohne mich dabei fremd zu fühlen….es ist ein Seelending für mich…
Emma denkt.
Ich danke dir, liebe Doris, deine Zeilen gehen mir nah.
Doris
berührt – DANKE